Wie immer an dieser Stelle ein persönlicher Blick auf das vergangene Jahr – durch die popkulturelle Brille. Bei den Filmen gab es tatsächlich zwei Highlights, die für mich herausleuchten. So war ich nach dem Schauen von PERFECT DAYS minutenlang wie benommen. Dabei geschieht lange Zeit nicht viel mehr, als dass man einem Mann in Tokyo dabei zusieht, wie er Toiletten putzt und seine unspektakulären Tage fristet. Und doch bewegte mich der Film tief (wie schon damals der nicht ganz unähnliche PATTERSON von Jim Jarmusch). Nach dem Abspann und der superben letzten Szene war ich sprachlos, in einer anderen Welt. Komorebi!
Nicht minder großartig fand ich den animierten Film THE WILD ROBOT. Was für ein wunderschönes Werk. Gerade in der zweiten Hälfte steckt so viel Weisheit, Wärme und Poesie, dass ich wirklich berührt war und mich an den kleinen Prinzen erinnert fühlte – nur ganz anders. Wegen solchen Filmen gehe ich ins Kino.
Das gilt auch für den erschütternden ZONE OF INTEREST, der mich nachhaltig beschäftigte. Stark fand ich zudem ANATOMIE EINES FALLS. Der zweite Teil der DUNE-Saga war auf audiovisueller Ebene meisterhaft, ließ mich aber wie der Vorgänger insgeheim etwas kalt. Sehr berührt hat mich dafür das schwermütige, feinsinnige Liebesdrama ALL OF US STRANGERS.
Ein kleiner feiner Film für Internatsfans war THE HOLDOVERS. Knapp verpasst habe ich ANORA, aber den hole ich noch nach – so wie ich es dieses Jahr mit dem Berlinale-Gewinner ROTER HIMMEL tat, dessen eigentümliche Stimmung mich noch länger begleitete. Bei POOR THINGS blieb mir dagegen vor allem Emma Stones grandiose Darstellung im Gedächtnis. Und CHALLENGERS – eine Ménage à trois im Tennis – fand ich sehr unterhaltsam und hintersinnig. Clevertainment, dazu mit einem phantastischen Soundtrack!
Apropos Musik: Diesmal fiel die Auswahl auf 15 Songs fürs Cover wahnsinnig schwer. Auf der Playlist auf Spotify und YouTube finden sich deshalb wie immer noch dutzende weitere Lieder aus dem letzten Jahr, die für mich ebenfalls stark waren, ob von Beyoncé, Fontaines D.C., Noga Erez, Friedberg und vielen anderen. Meine drei Songs des Jahres waren aber die ersten drei, wobei bei Anna Erhard auch „Hot Family“ super war, ganz knappe Entscheidung. Und: Sehr schön, dass Wallners wieder Musik veröffentlichen!
Hier die Links zur Infinity-Playlist, die jährlich geupdated wird und bis 2001 zurückreicht:
Playlist Spotify (ENGLISH ONLY)
Ich wünsche viel Spaß beim Hören – und allen in diesen politisch finsteren Zeiten ein hoffentlich glückliches, gesundes und inspiriertes Jahr!
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