C’est tout

Letzte Woche kam es zur Fortsetzung der ersten Hard Land-Tour (Eindrücke, Tracklist und Videos von damals gibt es hier), die aufgrund der Pandemie mehrmals verschoben werden musste. Wieder dabei: der Musiker Jacob Brass, ein paar liebgewonnene Lesestellen und Songs, aber auch einige Änderungen (und das nicht nur wegen Take On Me).

Es war zugegeben erst seltsam, zu dieser Geschichte zurückzukehren. Nicht nur, weil sie bereits vor über zwei Jahren erschien, sondern auch, weil ich gerade mitten im Studium bin und an einem ganz anderen Punkt in meinem Leben. Doch kaum, dass wir auf der Bühne waren, lasen und sangen oder mit dem Publikum sprachen, waren wir schnell wieder drin. Auch diesmal kam es zu unzähligen schönen und berührenden Begegnungen, zu klugen und lustigen Fragen, überhaupt zu ziemlich unvergesslichen Momenten. Ob beim Heimspiel im Allgäu, unweit meines alten Heims, ob in Regensburg, als plötzlich Jacobs kleine Tochter auf die Bühne kam, oder beim Finale in Mainz, als wir als Zugabe Teenage Dirtbag sangen, was wir so vorher nie geprobt hatten:

Das Ende der letzten Lesung: Mainz musste wegen eines persönlichen Trauerfalls um zwei Tage verschoben werden. Als Dank an alle, die trotzdem kamen, gab es ein paar Goodies. So wurden Bob-Dylan-Texte aufgesagt, eine Stelle aus dem möglichen neuen Buch vorgelesen – und am Schluss gab es noch ein Duett.

Auch diesmal war alles perfekt von NEULAND organisiert; reisten wir durch alle Teile Deutschlands; stoppten tagsüber an Autobahnraststätten, bei Brezen und miesem Kaffee; spielten im Bus mit unserem Tourmanager Sascha 90er-Songs-raten (Jacob gewann, obwohl er Secret Garden von Springsteen unverzeihlicherweise Phil Collins zuschrieb und dafür mehrere Minuspunkte bekam). Nachts dann oft noch ein Drink an der Hotelbar und Gespräche über Kunst, Quatsch und die schönsten Momente der Auftritte. Ich habe dieses Leben on the road aufgesogen, weil ich nicht weiß, wann ich noch mal eine solche Tour zu einem Roman machen werde. Weil es ein verdammtes Glück ist, mit einem so guten Freund wie Jacob umherzureisen und solche Abende zu erleben. Umso wehmütiger war ich beim Finale. Und umso dankbarer bin ich für die vielen großartigen Momente, die Standing Ovations am Ende und den Zuspruch.

Wie immer gab es zwischendurch ein Gespräch mit dem Publikum, auf dem auch sehr persönliche Fragen gestellt wurden. Passend zu der nach dem Tod diese Stelle, die ich nun online stellen möchte. Sie endet mit Jacobs grandioser Version von „Drive“.

Ausnahmsweise gab es diesmal sogar Merch: Euphancholie-T-Shirts und Caps. Der Erlös wird komplett gespendet: an das Oskar-Sorgentelefon und an eine Einrichtung, die Kinder mit psychisch kranken Eltern unterstützt. In Mainz las ich zudem aus dem neuen Buch. Es ist kein Roman, sondern ein Sachbuch über das Schreiben, und falls alles glatt läuft, wird es nächstes Frühjahr bei Diogenes erscheinen. Ich werde vermutlich nicht viel dazu machen und mich weiter aufs Studium konzentrieren, aber eventuell wird es drei Lesungen geben – wieder mit Jacob Brass. Doch das ist die Zukunft. Jetzt möchte ich mich erstmal von Herzen bei allen bedanken, die diesmal kamen.

Es waren für uns sechs Zusatzfeste, und ich hoffe, es hat euch ebenfalls Spaß gemacht.

Dresden, kurz bevor es losging …

Bei einer Lesung von uns gab es offenbar ein Schild, dass keine Fotos und Videos erlaubt seien – das hing da aber schon davor und war ohne unser Wissen. Vielmehr haben wir uns über alle Videos und Fotos gefreut.

Jacob aus meiner Perspektive. Zum Start immer ein Cover von Springsteens „Dancing in the Dark„, später spielte er auch viele eigene Stücke aus seinem phantastischen Album „Circletown„. Oft klang es, als hätte ich bewusst Lesestellen für seine Songs geschrieben oder er Songs für die Lesestellen, dabei war es reiner Zufall.

Das „Euphancholie“-Merch, von dem ich noch im hohen Alter der A.I.-Pflegerobbe erzählen werde, die es mir nicht glauben wird … Der Erlös wird komplett gespendet.

Die müde (wir mussten an dem Tag sehr früh losfahren) Reisecrew irgendwo zwischen Lübeck und Düsseldorf …

In Lübeck, kurz vorher …

Der Diogenes-Vertreter Georg Zwölfer machte dieses Foto in Mainz …

In Mainz kam auch zum Einsatz: Die Setlist aus Regensburg mit allen Liedern, Textstellen und Notizen. Und: Der Songtext für „Teenage Dirtbag“

So fing alles an, im Sommer 2020, als wir die erste Tour planten und das Berliner Babylon-Kino ins „Metropolis“ verwandelten … (Foto © Britta Schoening)

Und hier bei der letzten Lesung aus diesem Roman, drei Jahre später. C’est tout. Danke an alle, die kamen!