Heimweh nach dem Ort, den es nie gab – Essay über die 1980s

Auf Lesereise gab es immer wieder Fragen, wieso Hard Land in den 80ern spielte, aber auch, wofür diese Zeit für mich steht bzw. wie ich mich beim Schreiben an dieses Jahrzehnt annäherte, das ich bewusst ja selbst nicht erlebte hatte. Daraus entwickelte sich irgendwann, speziell bei der Tour mit Jacob Brass, das sogenannte «80s Gelaber»: Ein Block, in dem ich all das zu beantworten versuchte – aber so ziemlich jedes Mal daran scheiterte. Also beschloss ich, meine Gedanken in Ruhe in einem Essay niederzuschreiben. Dieser erschien vor einer Woche in der Neuen Zürcher Zeitung am Sonntag, hier nun auch frei zugänglich auf der Homepage.

 

Disaclaimer: Im Essay habe ich erwachsenere 80s-Werke von etwa Jim Jarmusch, Martin Scorsese und David Lynch außen vor gelassen, ebenso Stoffe wie Shining, Es war einmal in Amerika, Blade Runner oder Scarface, weil ich mich auf die amerikanischen Jugendfilme konzentrieren wollte. Deshalb fehlen auch europäische Coming-of-Age-Klassiker wie La Boum von 1980, da dieser – als französischer Film, mit Untertiteln – bei amerikanischen Jugendlichen damals längst nicht so bekannt und populär war wie bei uns.

In einer früheren (und zu langen) Version des Texts hatte ich zudem versucht, mehr zu differenzieren, etwa, dass gerade kreative Projekte oft einen jahrelangen Vorlauf haben und daher schlecht nur nach ihrem finalen Erscheinungsjahr beurteilt werden können – und auch eine Musikrichtung wie Grunge eigentlich noch den 80s zugerechnet werden müsste, als Nirvana ihr erstes Album veröffentlichten. Oder dass wohl niemand ernsthaft behaupten würde, dass diese Filme eine bewusste Reaktion auf die politische Weltlage waren – aber dass die Bedrohung durch den Kalten Krieg nun mal das Grundrauschen jener Zeit bildete und so vielleicht unbewusst doch in manche Werke einfloss. Oder dass es sicher auch Menschen gab, die dieses Jahrzehnt tatsächlich als unbeschwert erlebt haben und ich selbst an einigen Thesen im Text zweifle, sie aber einfach mal zur Diskussion stellen wollte.

Die schöne Anekdote mit Lars Ulrich hingegen habe ich von einer Lesung mit Thees Uhlmann. Ich habe sie nicht im Netz gefunden, aber er war so überzeugend beim Erzählen, und die Story ist so gut, dass ich sie trotzdem verwendet habe; ich hoffe, er und alle anderen mögen es mir verzeihen.

Mein Dank gilt auch Peer Teuwsen, der den Wahnsinn eines dreiseitigen Feuilleton-Artikels möglich gemacht hat, und der Redaktion der NZZ am Sonntag.