Vor kurzem erhielt ich wie viele andere Autoren ein Schreiben der VG Wort. Die genauen Hintergünde (und auch, was die VG Wort macht und wieso hier eher die Politik gefordert ist) finden sich in diesem Artikel. Grob gesagt ging es jedenfalls darum, dass ich mein Einverständnis geben sollte, dass meine Bücher offiziell zum Training für KI verwendet und lizensiert werden können.
Dieses Einverständnis habe ich verweigert.
Ich finde, wir Autor:innen müssen uns – genau wie Kulturschaffende aus Film, Malerei oder Musik – entschieden gegen die Nutzung unserer Werke für Künstliche Intelligenz wehren. Besser gemeinsam als allein, und besser heute als morgen. Es geht hier um den Kern unseres Tuns, um unser geistiges Eigentum – und um unsere Existenz.
Zugleich ist der Vorstoß der VG Wort durchaus ehrenwert. Denn mit der Bitte um das Einverständnis zur neuen Vertragsklausel versucht sie, den Copyright-Urhebern und Künstler:innen wenigstens noch ein paar Cents zu verschaffen; im Sinne von: Sonst wird es von den KI-Unternehmen eben einfach so gemacht, auch ohne Zustimmung und Deal, und man kriegt als Autor gar nichts. Zudem werden diese Vorgänge so erst ins Sichtbare geholt und eine wichtige Debatte angestoßen. Genauso wichtig, wie zukünftig transparente Angaben, was mit Hilfe von KI erschaffen wurde und was nicht.
Es erscheint sinnvoll, wenn solche Lizenzen wie die oben erwähnte offiziell vergeben werden können, aber genauso sollten wir alle selbst entscheiden dürfen, ob wir das überhaupt möchten. Oder ob wir wie oben unser Einverständnis widerrufen, weil wir generell nicht wollen, dass unser Werk für KI-Traningszwecke genutzt wird. Ich selbst würde mich jedenfalls jeder Sammelklage anschließen, sollte herauskommen, dass meine Bücher ohne meine Zustimmung für Künstliche Intelligenz verwendet wurden oder werden.
Ich bin gespannt, was sich in dieser Frage noch tun wird, denn dieses Thema beschäftigt mich schon länger. So hatte mir die dpa zum Erscheinen von „Die Geschichten in uns“ Fragen zur Zukunft der Literatur gestellt. Etwa ob ich glaube, dass sie in der von Podcasts, TikTok und Social Media geprägten Zeit noch eine Rolle spielen werde. Und ob ich davon ausgehe, dass Künstliche Intelligenz mit Instrumenten wie Chatbots das Entstehen, Schaffen von Literatur und auch die Rolle von Autor:nnen verändern werde.
Ich bin kein Experte und wollte mir für die Antwort Zeit nehmen. Auszüge daraus erschienen damals in verschiedenen online-Artikeln – mein vollständiger Text zur künstlichen Kunst findet sich hier und beim Klick auf das Bild.
